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nicoleperktold

Richtig umgehen mit Schokolade und Co in der Kinderernährung?

Hier findet ihr Tipps und Tricks für einen richtigen Umgang mit Süßigkeiten und Co.


Als Elternteile versuchen wir Süßigkeiten in der Kinderernährung so lange wie möglich zu vermeiden, doch der Zeitpunkt kommt an dem wir mit dem Thema "Naschen" konfrontiert werden. Ich möchte euch in diesem Blogbeitrag ein paar hilfreiche Tipps geben, wie mit dem Thema "Süßigkeiten" konfliktfrei umgegangen werden kann.


(Ja, auch meine Kinder lieben Süßigkeiten und wenn wir im Urlaub sind, ist das natürlich eine besondere Zeit mit ganz vielen Ausnahmen.)


Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist in Österreich jedes 3. bis 5. Kind (je nach Region), im Alter zwischen 7 und 9 Jahren übergewichtig oder bereits fettleibig. Das sind beängstigende Werte, bedenken wir dass dieses Übergewicht im Laufe des Älterwerdens ansteigt. Übergewicht und Fettleibigkeit führen in der Regel immer zu schweren Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ II, chronische Herzerkrankungen oder komplizierte Organerkrankungen.



Nachfolgend möchte ich euch einige leicht umsetzbare Tipps geben, um einen adäquaten Umgang mit Süßigkeiten und Co zu praktizieren.


 

Zu viel Süßes macht krank.


Süßigkeiten, gezuckerte Getränke und fettreiche Knabbereien sind eine der Hauptursachen für das rasante Zunehmen von Übergewicht im Kindesalter. Natürlich spielt der Bewegungsmangel auch eine große Rolle in der Entstehung von Übergewicht bei Kindern.

Es ist empfehlenswert von Anfang an mit Genussmitteln, wie Schokolade, Chips und Gummibärchen sparsam umzugehen, um Übergewicht bei unseren Kindern zu vermeiden. Als Mama weiß ich wie schwierig es sein kann, wenn das Thema Süßigkeiten aufkommt. Spätestens am Spielplatz hat sich bei uns das Thema "Naschen" zu einem echten Thema entwickelt. Denn seltsamerweise haben Kinder häufig Naschereien am Spielplatz dabei, ich war völlig überrascht wie "normal" das ist. Meine Kinder wurden also mit dem Thema "Naschen" zum ersten Mal am Spielplatz konfrontiert und ich war damit wirklich überrumpelt. Mein Paul fragte mich, ob er auch etwas haben darf und die anderen Kinder boten ihm großzügig ihre Süßigkeiten an. Was sollte ich nun antworten, was ist die richtige Reaktion, um das Thema "Naschen" nicht zu selbstverständlich, aber auch nicht als etwas Besonderes einzuführen. Ich sagte also "Ja, du darfst etwas probieren, aber nicht zu viel. Wir essen ja noch zu Mittag." Mein Paul war damals knapp zwei Jahre alt, als er zum ersten Mal mit Süßigkeiten in Berührung kam. Bei Julian und Franziska konnte ich es leider nicht mehr so lange herauszögern, da sie das Naschen bei ihrem großen Bruder sehen und sie natürlich wissen, dass das etwas "Besonderes" ist, was nicht permanent angeboten wird.



Als Ernährungswissenschaftlerin war und bin ich von Beginn an sehr kritisch mit Thema Süßigkeiten und Co umgegangen und ich musste leidvoll feststellen, dass es zu viele Elternteile sind, die sich nach wie vor dem Ausmaß einer zu hochkalorischen Ernährung nicht bewusst sind. Ich nehme an, das liegt daran, dass wir bei Kleinkindern das Übergewicht oft herunterspielen als sogenannten "Babyspeck" der sich schon wieder verwächst. Was zu oft nicht der Fall ist, im Gegenteil das Übergewicht nimmt zu und die Folge sind gesundheitliche Einbußen und seelische Verletzungen, die sich im Erwachsenenalter als schwere chronische Erkrankungen äußern.

In diesem Blogbeitrag möchte ich euch zeigen, wie einfach es sein kann eine ausgewogene Kinderernährung zu praktizieren.



Die aller wichtigste Botschaft gleich zu Beginn:


"In einer ausgewogenen Ernährung gibt es keine Verbote!"


Wir müssen einfach wieder lernen Nahrungsmitteln als nahrhafte Lebensmitteln zu betrachten, die unser Körper zur Erhaltung bestimmter Funktionen benötigt und unsere Leistungsfähigkeit steigert. Zu den Genussmitteln zählen Süßigkeiten und Knabbereien, diese sind zum genießen da und dienen nicht der Sättigung.


Eine ausgewogene Kinderernährung muss jeder Elternteil praktizieren.


Kinder sind der Spiegel der Eltern. Ein Satz der auch auf die kindliche Ernährungsweise zutrifft. Es obliegt uns Eltern, wie fürsorglich wir mit dem Thema Ernährung umgehen. Lassen wir uns auf Diskussionen mit unseren Kindern ein, wenn sie auf den "gelben M - Burger" beharren? Riskieren wir Disharmonien am Familientisch, wenn wir Kohlgemüse servieren? Kochen wir jeden Tag frisch oder dominieren Fertiggerichte unseren Speiseplan? Haben wir die Geduld ein Lebensmittel bis zu 16 mal anzubieten? Denn das braucht es bis Kinder einen neuen Geschmack akzeptieren. Es gibt Lebensmittel wie beispielsweise Kohlgemüse, die wir unseren Kindern 10 bis 16 mal anbieten müssen, bis der neue Geschmack gemocht wird. Am besten bieten wir das unbeliebte Nahrungsmittel in verschiedenen Varianten an, mal in der Suppe, mal püriert, mal überbacken als Auflauf, mal als Zutat im Sugo, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Kinder haben diese strikte Ablehnung gegen ein bestimmtes Lebensmittel wie wir Erwachsene nicht. Wenn uns Eltern etwas nicht schmeckt, dann verweigern wir diese Zutat in der Regel ein Leben lang. Bei mir ist das zum Beispiel Koriander, ich mag dieses Gewürz überhaupt nicht und wenn es in einem Gericht als Zutat enthalten ist, kann ich es nicht essen, so sehr verwehre ich mich gegen dieses Kraut. Bei Kindern ist das jedoch noch nicht so ausgeprägt, sie müssen bestimmte Nahrungsmittel erst kennen lernen dürfen und mehrmals angeboten bekommen, um sie in weiterer Folge zu mögen.


Es ist ebenfalls sehr hilfreich, den Teller nicht mit Essen zu überhäufen. Es gilt "weniger ist mehr" - ein guter Richtwert für die Portionsgrößen bilden die Hände unserer Kinder:

  • zwei Kinderfäuste Beilage (Kartoffeln, Nudeln, Reis),

  • ein Handteller (ohne Finger) Fleischportion und

  • zwei Kinderhände Gemüse.

Und nicht vergessen, das Auge ist mit! Das Gericht liebevoll und für Kinderaugen appetitlich zu gestalten, kann oft wahre Wunder bewirken.



"Mama, das will ich nicht essen!"


Kinder unter 13 Jahren, können zwar eindeutig sagen was sie zu einem bestimmten Zeitpunkt wollen, aber sie sind nicht in der Lage eine Konsequenz daraus zu ziehen. Ein Beispiel: Franz möchte jetzt etwas Süßes naschen, es ist allerdings erst 10 Uhr Vormittags und er kann natürlich nicht abschätzen, dass er sich mit zu viel Süßem den Magen verdirbt. Die Mutter sagt natürlich "Nein!". Franz wird daraufhin zornig und schreit, fuchtelt wild mit den Armen in der Gegend umher. Das ganze Spektakel dauert bereits 10 Minuten. Franz hat schon einen knallroten Kopf, bekommt vor lauter schreien und weinen zu wenig Luft, es regt ihm und er würgt etwas Mageninhalt herauf. -Ich denke jede Mama und jeder Papa haben schon mal so eine oder so eine ähnliche Situation mit dem eigenen Kind miterlebt. - Es gibt nun zwei Optionen diese Situation zu entschärfen.

Die einfache und schnelle Variante wäre: Franz bekommt etwas Süßes.

Die zweite Möglichkeit ist die etwas aufwendigere Option. Wir lassen uns auf unser Kind ein. Zuerst sollten wir unseren Schützling wieder beruhigen, indem wir ihn oder sie in die Arme schließen, trösten, streicheln. Dann sollten wir unser Kind aus der Situation nehmen, entweder durch einen Ortswechsel oder Ablenkung durch das Lieblingsspielzeug beziehungsweise das Lieblingsbuch hervor holen und gemeinsam durchschauen. Welche Variante auch immer gewählt wird, es ist wichtig die Situation wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hat sich unser Kind beruhigt, wird eine gemeinsame Vereinbarung getroffen. Wann darf etwas Süßes genascht werden und wie viel. Gleichzeitig ist es sinnvoll gemeinsam eine Jause zu zubereiten. Kinder lieben es in der Küche mit zu helfen und sie können schon einige wichtige Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel Obst und Gemüse waschen und abtrocknen, mit einer Reibe Karotten aufreiben oder mit einem stumpfen Messer ein Butterbrot streichen. Sie können den Tisch decken und die Teller bringen. Das erteilen von Aufgaben ist für die kindliche Entwicklung von enormer Bedeutung und trägt wesentlich zum Selbstbewusstsein bei, und ist positiv für das Selbstwertgefühl "Ich kann das. Ich bin wichtig."

Abgesehen davon, essen Kinder einfach viel lieber Obst und Gemüse, wenn sie es selber zubereitet haben.


Versucht nicht eure Kinder aufzuklären mit "das ist gesund, davon solltest du viel essen" und "das ist ungesund, das macht dich dick und krank". Kinder im Kindergartenalter verstehen diese gut gemeinten Botschaften noch nicht. Sie denken, wenn ich das jetzt esse, dann werde ich jetzt dick, das ist jedoch nicht der Fall und können die Aussagen nicht richtig kategorisieren.


Mein kleiner Julian im Urlaub mit Riesenlutscher - Zur Info: nach fünf Minuten lutschen war der Schlecker uninteressant und Papa durfte ihn fertig lutschen.


So gehe ich mit Süßigkeiten in unserer Familie um:

In unseren Haushalt haben wir eine fixe Naschzeit und die ist immer nach dem Mittagessen. Wir haben eine Süßigkeitenbox und jedes meiner Kinder darf sich eine kleine Schüssel nehmen und sich etwas aus der Box aussuchen (das was in die jeweilige Kinderhand passt, ist eine ausreichende Menge). Meine Kinder dürfen jeden Tag etwas Süßes naschen, egal wie viel sie zu Mittag gegessen haben. So erreiche ich, dass Süßes nicht als Belohnung für etwas eingesetzt wird. Von mir kommt kein Satz wie "Du hast heute so brav gegessen, da hast dir etwas Süßes verdient".

Bis heute verstehe ich nicht, warum Eltern ihre Kinder fürs Essen loben. Essen ist ein körperliches Bedürfnis dem wir automatisch nachkommen. Bitte nicht falsch verstehen, ich lobe meine Kinder gerne und häufig, aber nicht für Dinge, die von Haus aus funktionieren und in jeden Menschen auf natürliche Weise verankert sind. (Ausnahmen bilden natürlich Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen beziehungsweise Menschen mit schweren körperlichen oder seelischen Erkrankungen.)

Bei uns zu Hause gibt es keine Diskussion wie etwa "Darf ich noch was Süßes? Warum darf ich nur so wenig?" Die Kinder kennen die Abfolge und wissen einmal am Tag dürfen sie etwas Süßes.


Es ist ratsam Süßigkeiten nicht auf einem Podest zu stellen, denn dann gelten sie als etwas Besonderes. Und wer möchte denn nicht ständig etwas Besonderes? Strikte Naschverbote sind in der Regel auch ungünstig, da sie den bewussten Umgang mit Süßigkeiten nicht fördern. So kann es dazu kommen, dass Kinder welche in ihrer Kindheit nicht naschen durften, später umso mehr zum Süßen und Junk Food greifen.

Am besten mit den Kindern eine gemeinsame Vereinbarung treffen, wann darf genascht werden und wie viel darf genascht werden. Kinderhände dienen uns hervorragend als Portionseinheit. Eine Kinderhand entspricht einer Portion.



Das Problem: Mein Kind nascht zu oft und zu viel! In diesen Fällen rate ich dazu, zuerst die gezuckerten Getränke zu reduzieren und in weiterer Folge Limonaden und dergleichen komplett aus dem Leben zu verbannen. Wichtig ist, dass in kleinen Schritten zu einem gemeinsam gesteckten Ziel hingearbeitet wird. Die ganze Familie soll hierbei unterstützen und an einem Strang ziehen.

Ist das Ziel "keine gezuckerten Getränke mehr" erreicht, kann mit dem nächsten Ziel begonnen werden. Reduzierung des Konsums von Süßigkeiten und Knabbereien. Auch hier bitte viel Ausdauer und Geduld mitbringen. Mit Rückschlägen rechnen, es wird Tage geben, an denen es nicht geklappt hat. Das Ziel aber immer im Auge behalten und am nächsten Tag von vorne beginnen, die Kinder ermutigen weiter zu machen auch wenn mal ein Rückschlag dabei war. Es kann sehr hilfreich sein, dass mit gemeinsam geplanten Belohnungen gearbeitet wird. Ein Beispiel: Das Kind hat den Süßigkeitenkonsum über einen bestimmten Zeitraum stark reduziert, als Belohnung darf es eine Shoppingtour mit Freunden machen oder es wird ein gemeinsamer Ausflug mit der ganzen Familie geplant oder ein Tag im Schwimmbad wird organisiert. Welche Ziele und Belohnungen auch gesteckt und vereinbart werden, wichtig ist dass diese großartige Leistung auch angemessen gefeiert wird, um die Motivation aufrecht zu erhalten.


Wir Eltern tragen die größte Verantwortung für unsere Kinder. Wir sind in den ersten Lebensjahren die wichtigsten Vorbilder und sollten dies auch positiv nützen. Wenn wir uns ausgewogen und vielfältig ernähren, dann tun das auch unsere Kinder.


Hier ein Beispiel wie das bei uns zu Hause mit dem Gemüse-Essen funktioniert: Wir veranstalten regelmäßige Karotten-Knack-Wettbewerbe zum Abendessen. Ziel ist es, am lautesten beim Karotten-Abbeißen zu knacken. Die Kinder lieben dieses Spiel und so kann gesundes Essen ganz viel Spaß und Freude an den Familientisch bringen.




Gemeinsam schaffen wir das.


Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Es gibt keine Verbote in der Kinderernährung.

  • Kinder sollen, wenn möglich nicht alleine am Familientisch essen, am besten die ganze Familie kommt zusammen und es wird gemeinsam gegessen.

  • Bewusster Umgang mit Genussmitteln. Macht eine kleine Genussreise mit euren Kindern. Jeder darf ein Stück Schokolade oder Gummibärchen essen. Der Gewinner ist, wer am längsten braucht, das Stück zu genießen. Erzählt eine Geschichte dazu oder beginnt ein Spiel mit "Welche Erinnerung kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du das schmeckst?".

  • Verzichtet so gut es geht auf zuckerhaltige und gesüßte Getränke. Wenn eure Kinder kein Wasser trinken wollen, sucht gemeinsam mit ihnen eine Getränkeflasche aus. In die darf nur Wasser gefüllt werden, in der Regel haben sich die Kinder nach zwei Wochen umgestellt. Sollten eure Kinder in den ersten Tagen etwas weniger trinken, macht euch keine Sorgen, sie greifen schon zum Wasser, um nicht zu verdursten, im Kindergarten funktioniert es ja auch.

  • Beachtet die Portionsmengen - weniger ist mehr.

  • Kindern muss ein Lebensmittel teilweise bis zu 16 mal angeboten werden, bis es akzeptiert wird und es schmeckt.

  • Habt Geduld und Ausdauer bei der Umsetzung. Kinder brauchen Zeit und Verständnis. Ermutigt eure Kinder und macht als Elternteil selber mit, das motiviert gleich doppelt so sehr.

  • Last but not least - schaut auf ausreichend Bewegung. Kinder sollen jeden Tag an der frischen Luft spielen und toben dürfen, egal welches Wetter. Haben Kinder ausreichend Möglichkeiten während des Tages sich auszupowern, haben sie einen ruhigeren, tieferen und erholsameren Schlaf.


Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag ein paar wertvolle Tipps und Ratschläge geben. Wenn euch mein Beitrag gefallen hat und er für euch informativ war, hinterlässt mir doch einen Like und folgt mir auf Instagram unter ninolino.at

Ihr wollt noch mehr über eine ausgewogene Kinderernährung erfahren, dann bucht doch einfach meinen Workshop "Kräuter und Gewürze für unsere Kinder". Hier erfährt ihr alles zum Thema Hausmittel für Kinder leicht selber machen, Tipps und Tricks wie auch Gemüsemuffel zu Vitaminen und Mineralstoffen kommen und viele tolle DIY-Rezepte für zu Hause.

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